Haus und Hof

Das Ensemble an der Elbuferstraße war ursprünglich der Hof eines wohlhabenden Bauers. Dessen Töchter haben das Land verkauft und schließlich auch das Grundstück. In den letzten Jahrzehnten wurde die Anlage als Wohnhaus, KFZ-Werkstatt und Montagebetrieb für Langholzanhänger genutzt. Bis zu 16 Angestellte haben in dem Betrieb gearbeitet, der schließlich in die Insolvenz ging. Der Inhaber Christian Patzke hat seine Fähigkeiten als KFZ-Meister, Kunstschmied und Bühnenmaler eingesetzt, um das Ensemble fachgerecht und sensibel aufzubauen, zu sanieren und auszustatten. Viele alte Strukturen wurden erhalten, fehlende Teile aus historischen Materialien ergänzt. Jeden Tag freue ich mich am Charme der Hofanlage, der dieser sorgfältige Behandlung zu verdanken ist. Ich versuche, eine würdige Nachfolgerin zu sein und hoffe, dass viele Menschen mit mir diesen schönen Ort beleben und genießen!

Das Bauernhaus

ist mit seinem Baujahr von 1665 der Alterspräsident auf dem Grundstück. Als „Zweiständer“ und typisches niedersächsisches Hallenhaus steht es unter Denkmalschutz. Der Vorbesitzer hat bei der behutsamen Sanierung die alte Struktur weitgehend erhalten, so dass dieses Haus mit kleinen Wohnräumen und Kammern, der rustikalen Küche und der großen Tenne seinen ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt hat.

Die jetzt ausgemauerten Gefache ware ehemals mit Lehm und Flechtwerk gefüllt. 

Die Wohnräume liegen an der vorderen Giebelseite, die Küche dahinter. Es gibt Strom und warmes Wasser sowie eine Anbindung an die örtliche Biogasanlage. Darüber hinaus kann die Stube mit einem Kachelofen beheizt werden. Das größte nicht mobile Möbel im Haus ist der imposante gemauerte Küchenherd mit Wasserkessel. Der Luxus einer warmen Bude kann in diesem Haus existentiell erlebt und geschätzt werden….

Die Werkstatt

ist eine echte Werkstatt – sie hat jahrelang einen KFZ -Betrieb beherbergt. Das Gebäude, eine ehemalige Scheune, stammt von einem Hof aus dem Nachbarort. Der Vorbesitzer  hat laut Dorfwissen in den 90 er Jahren zunächst eine Konstruktion mit Stahlträgern aufgestellt, um dann die Scheune darüber aufzubauen – das Fachwerkprinzip machte es möglich. 

Im Erdgeschoss befindet sich die Montagehalle mit Gruben und Laufkränen und insgesamt vier riesigen Toren. Derzeit befindet sich hier das Lottenlager. Allerdings schreit dieser Raum nach höheren Aufgaben!

Im ersten Stock, der sich einigermaßen heizen lässt, ist das Büro und das Atelier mit Materiallager eingezogen.

Ein Gästezimmer und ein Nähzimmer bilden zwei kleinere Enklaven in diesem Dachgeschoss. Und ja, es gibt  eine Toilette!

Der Stall

 war zu Bauernhofzeiten ein Schweinestall, der später für die Anhängermontage umgebaut wurde. Dabei wurden historische Elemente wie Tore oder Sturzbalken aus anderen alten Gebäuden integriert, so dass das Gebäude sehr stimmig wirkt.

Es ist mit einem Laufkran ausgestattet, der durch die ganze Länge des Gebäudes geht. Überall sind Relikte des Werkstattbetriebs zu finden, so dass er eher die Ausstrahlung eines Industrie- als eines landwirtschaftlichen Gebäudes hat.

Wenn das Dach wieder dicht ist werde ich dort meine Kunst installieren. Ich bin gespannt auf  die Korrespondenz zwischen Raum und Objekten.

Mittelfristig würd ich dort gerne auch Kolleginnen und Kollegen als Gastkünstler ausstellen oder mit anderen Präsentations-Formaten experimentieren. 

Das Bienenhaus

war zuletzt ein Schafstall, wird aber laut Aussagen meiner Nachbarn „Bienenhaus“ gerufen.  Und tatsächlich haben wir beim Aufräumen  zwei alte geflochtene Bienenkörbe entdeckt. Bienen werden vermutlich nicht mehr einziehen, aber eine kleine Hühnerschar könnte ich mir dort gut vorstellen….

Es ist ein Fachwerkhaus mit Lehmgefachen und hat einen sehr atmosphärischen Innenraum. Und ja, es müsste mal repariert werden: Ein Workshop zum Thema „Lehmbau“ fände hier ein ideales Praxisobjekt, ein paar neue Balken und eine Dachabdichtung stehen auch an.

Derzeit beherbergt es Gartengeräte und Blumentöpfe und ein Oldi-bike, das hier drin wohl so einige Jahrzehnte überdauert hat.

Die Torscheune

stammt aus dem Jahr 1718 und steht unter Denkmalschutz. Sie wurde  Anfang der 80 er Jahre von einem anderen Standort in Langendorf abgebaut und in leicht abgewandelter Form wieder aufgebaut. Die ursprüngliche Torscheune an diesem Standort ist wohl einem Brand zum Opfer gefallen. 

In den beiden Räumen des Torhauses waren die Lackiererei und ein weiterer Montageraum der KFZ-Werkstatt untergebracht.

Die Durchfahrt beherbergt derzeit meine Kutsche, die ich mittelfristig gerne instandsetzen und dann auch fahren möchte. Die Gegend mit ihren vielen kleinen Straßen und Wegen und wenig Autoverkehr eignet sich dazu ideal – stelle ich mir vor…

Bis auf weiteres wird hier ein junger Zimmermann an seinen Autos und seinem Motorrad schrauben.

Der Bauwagen

ist ein ehemaliger Schaustellerwagen und bietet mit sieben Metern Länge schon eine durchaus komfortable Wohnfläche – je länger man sich in ihm aufhält, desto größer fühlt er sich an.

Wir haben ihn vor zehn Jahren gekauft und mit Hilfe eines Freundes renoviert und ausgebaut. Zwei Schlafräume und eine Küche bringen bis zu vier Personen ganz gut über die Runden, fließend Wasser gibt es allerdings nur durch den Gartenschlauch. Im Sommer lässt sich eine Veranda vorbauen, auf der man wunderbar frühstücken kann.

Seine Reduziertheit fördert die Konzentration und Entspannung: Ein guter Ort, um Pläne zu schmieden, zu lesen oder einfach nur zu träumen. Fast schon Vorsehung kann man seine Farbgebung nennen. Damit tut er so, als stünde er hier schon immer…

Von Mai bis Oktober kann er als Gästehaus und Elfenbeinturm genutzt werden.